Replay-Meditation mit Danis Bois vom 22. September 2021 – Die Bewegung der Seele (Episode #30)

Ein paar Worte vorweg

In der Meditation des vollen Gewahrseins bieten wir kontemplative Meditationen an, die kein besonderes Nachdenken erfordern, sondern einfach nur sich dessen bewusst zu sein was man empfindet, und aktivere Meditationen, die mehr Reflexion erfordern. Es ist eine Kenntnismeditation, die auf halbem Weg zwischen einem Vortrag und einer Meditation liegt.

Die heutige Meditation ist eine Kenntnismeditation, die man wiederholen muss, um den maximalen kontemplativen Nutzen zu erzielen.

Erster Teil

Ich habe den heiklen Charakter der Frage nach der Seele erörtert. Heikel ist die Frage im Kontext der als laizistisch betrachteten Meditation deshalb, weil die Seele eine starke religiöse Konnotation und eine Vielfalt von Interpretationen aufweist.

Religiöse Konnotation:

  • Die Seele ist der göttliche Teil
  • Die Seele ist die Anwesenheit Gottes im Menschen
  • Die Seele ist die Träger eines ewigen Lebens
  • Die Seele verbindet den Geist mit seinem Schöpfer

Vielfalt der Interpretationen :

  • Die Seele ist mit dem Geist verbunden
  • Der Sitz der Seele ist im Herzen
  • Die Seele ist mit dem Körper verbunden
  • Die Seele ist immateriell und vom Körper getrennt.

Je nach Zugehörigkeit:

  • Die Seele ist sterblich und verschwindet mit dem Körper (Epikur)
  • Die Seele ist unsterblich, da sie unabhängig vom Körper ist (Plato)

François Cheng führt eine ternäre Vision des Wesens an, das aus einem Körper, einem Geist und einer Seele besteht. Für ihn ist jeder Körper von einer Kraft beseelt, die sich von selbst bewegt. Und die Seele ist mit dem Lebensodem verbunden, d.h. mit einer vitalen Atmung. Cheng zufolge wird die Idee der Seele aus zwei Gründen abgelehnt: Sie wird als Überbleibsel des religiösen Obskurantismus betrachtet, und der aktuelle Trend ist die Dualität zwischen Körper und Geist. Diese Visionen amputieren den Menschen seines wesentlichen Teils.

Zweiter Teil: Die Praxis der Meditation

Die zentrale Frage: Was interessiert uns am Begriff der Seele? Können wir einen Zusammenhang zwischen der Seele und der inneren Bewegung herstellen? Alle Philosophen der Antike betrachteten die Seele als ein Bewegungsprinzip, das nur über einen Körper existiert.

Deshalb habe ich mich der Seele als Bewegung, als Wirkkraft, als Empfindungsvermögen und als eine Art, in der Welt zu sein, angenähert („eine gute Seele sein“, „aus tiefster Seele handeln“).

  • Das eingesetzte Protokoll :

1. Stille, Reglosigkeit der Körperhaltung und Besänftigung des Geistes mit Hilfe von körperlicher Stabilität herstellen.

2. Erforschung der qualitativen Dimension der gelebten Erfahrung

Bevor wir mit der Erforschung der Seele beginnen, müssen wir eine qualitative Beziehung zu dem herstellen, was wir beobachten.

Wir können sehr wohl still bleiben und uns von der Stille nicht berühren lassen, weil wir nicht präsent sind.

Wir können sehr wohl eine regungslose Haltung einnehmen und nicht in Resonanz mit ihr geraten. Wir sind regungslos, und das war’s.

Die erste Eigenschaft, die wir brauchen, um die Seele zu erforschen, ist also, berührt zu sein, betroffen zu sein, zu fühlen, zu verspüren, zu handeln, sich in Bewegung zu versetzen, von einem universellen Kraftprinzip in Bewegung gesetzt zu werden.“

Danis Bois

3. Kontaktaufnahme mit der unsichtbaren Wirkkraft, die die Materie in Bewegung versetzt.

Wir müssen mit den Empfindungen der Bewegung in Kontakt treten. Ohne den Körper gäbe es keine Empfindungen, keine Emotionen, keine Gemütszustände.

Danis Bois

4. Kontaktaufnahme mit der Resonanz zwischen Körper, Geist und Seele.

„Ohne Seele wären wir wie funktionierende Roboter. Ohne Seele gäbe es keine Subjektivität, keine Sensibilität. Es ist diese Sensibilität, die den Geist nährt und uns zum Handeln befähigt. Aus diesem Grund betrachteten die Philosophen der Antike die Seele als mit dem Geist verbunden.“

Danis Bois

5. Kontaktaufnahme mit der edlen Haltung des Herzens.

„Jede edle Haltung wird von einem Gefühl, einer Emotion, einem Gefühl des Wohlwollens getragen. Deshalb betrachteten die alten Philosophen die Seele als mit dem Herzen verbunden.“

Danis Bois

6. Kontaktaufnahme mit der Bewegung der Seele, der Quelle der menschlichen Erhebung.

„Woher kommt die innere Bewegung, die wir in allen Teilen des Körpers erfahren und die sowohl den Geist als auch das Herz beeinflusst?

Die Seele beeinflusst den Geist, der wiederum unsere Haltungen und unser Benehmen beeinflusst. Die Seele erweckt das Herz, das wiederum unsere edlen Haltungen beeinflusst und uns mit etwas verbindet, das größer ist als wir selbst.

„Ist nicht schließlich die innere Bewegung, die wir leben, ein Ausdruck der Seele, ein Kraftprinzip, das zur Erhebung des Menschen führt?“

Danis Bois

7. Kontaktaufnahme mit der Seele in der Bewegung

„Die innere Bewegung allein ist nicht die Seele, ohne die Art, berührt zu sein. Damit die innere Bewegung zu einem Prinzip der Seele wird, müssen wir von der Bewegung berührt sein.“

Danis Bois

Phase der Rückkehr

Versuchen Sie, diese innere, bewegte und bewegende Dynamik in sich selbst zu behalten.

„Ich weiß nicht, ob die Seele die Hoffnung auf Unsterblichkeit, auf das Ewige trägt, aber ich weiß, dass die Seele die Hoffnung auf eine schönere Menschheit trägt.“

Danis Bois

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